Was für eine tolle Demo gestern, am 1.Mai! Nein, nicht in Kreuzberg…den Kiez haben wir den Ballermännern* überlassen. Nein, wir waren im schönen Grunewald! Eingeladen hatte das »Quartiermanagement Grunewald«, unter dem Motto »Heraus zum Tag der sozialen Arbeit – rein in den Problembezirk Villenviertel!«
Wie hieß es im Aufruf:
Grunewald ist politisch ein abgeschriebener Bezirk, viele Bewohner*innen leben durch Zäune isoliert in einer Parallelgesellschaft, die für soziale Angebote nicht mehr zu erreichen ist. Während in Kreuzberg und Neukölln ein Überangebot an politischer Protestkultur herrscht, ist der Grunewald von der politischen Meinungsbildung weitestgehend abgehängt.
»Befähigung statt Betreuung«
Unsere breit aufgestellte Interventionsstrategie bietet den Bewohner*innen des soziokulturell benachteiligten Problemkiezes die Möglichkeit, das Verantwortungsbewusstsein zu stärken, die soziale Durchmischung zu fördern und sich über millieuübergreifende Perspektiven zu informieren.
»Miteinander statt übereinander reden«
Hunderte quartiersbezogene autonome Streetworker*innen werden bereitgestellt, um in unterschiedlichen Handlungsfeldern Anschlussmöglichkeiten an eine solidarische Lebensweise zu ermöglichen.
»Wo eine Villa ist, ist auch ein Weg«
Werdet Teil dieser Initiative und kommt als ehrenamtliche Helfer*innen zur großen Auftaktsveranstaltung des Quartiersmanagement Grunewald.
Grunewald soll sozialer werden! Zusammen schaffen wir das! Wo eine Villa ist, ist auch ein Weg!
Geschätzte 5.000 Aktivist*innen sammelten sich am S-Bhf. Grunewald und zogen mit guter Musik viel Spass durch die engen Gassen, vorbei an leeren Gärten, hohen Zäunen und einigen erstaunten Anwohner*innen. Die Villa Erxleben hatte sogar Tür und Tor geöffnet, um uns mal zu zeigen, wie das hinter dem Zaun dann so aussieht. Nice!
Das haben wir uns dann auch mal angesehen…nicht ganz unser Geschmack und auch ziemlich teuer.Es gab tolle Schilder und Transparente!
Böse Stimmen behaupten, dies sei eine Satire-Demo gewesen. Pah! Die Satire-Demo war die, die um 18:00 Uhr durch das Myfest zog und den revolutionären Lokalkolorit für die Feiernden bot. Die Grunewald-Demo hatte mehr politischen Inhalt und Analyse, als alles, was sich in Kreuzberg bewegte. Schön, dass wir dabei sein konnten. Wir freuen uns schon auf’s nächste Jahr. Vielleicht in Dahlem? Zehlendorf? Es gibt noch viel zu tun!